Früher Start der Weinlese – reifer harmonischer Weinjahrgang zeichnet sich ab
Überaus früh fand der Start der diesjährigen Weinlesezeit statt. Mittlerweile stürmt es in nahezu allen Kellern des Burgenlandes – vom Edelstal bis ins Südburgenland. Mancherorts – vor allem im nördlichen Burgenland – wurde die Weinlese noch vor den großen Regenfällen der vergangenen Tage abgeschlossen.
Der Witterungsverlauf 2024
Im Gegensatz zum Vorjahr gab es im heurigen Winter bereits ausreichend Niederschläge. Ein warmer Frühlingsbeginn und fast schon sommerliche Temperaturen Anfang April bedingten einen sehr zeitigen Rebaustrieb – rund drei Wochen früher als im langjährigen Durchschnitt. Dadurch fand auch die Rebblüte entsprechend früher statt., jedoch begleitet von einer recht niederschlagsreichen Phase, die in manchen Teilen des Burgenlandes teilweise zu einer zögerlichen Rebblüte und auch zu Verrieselungsschäden führte.
Ab Mitte Juni begann die erste Hitzeperiode, auch der Juli und August waren von hohen Temperaturen geprägt. Die Niederschläge während des Sommers waren sehr unterschiedlich verteilt. Während es mancherorts komplett „trocken“ blieb, gab es leider auch einige Unwetterereignisse, wie jenes im Südburgenland Anfang Juni.
„Die Winzerinnen und Winzer haben wieder ihr Bestes gegeben, um gesunde Trauben zu erzeugen. Die aufgrund der Witterung weit fortgeschrittene Reife machte einen so frühen Lesebeginn notwendig, um ein harmonisches Zucker-Säure-Verhältnis zu erhalten“, zeigt sich der österreichische Weinbaupräsident Schmuckenschlager hinsichtlich der Qualität der Trauben sehr zufrieden.
„Von Seiten der burgenländischen Winzerinnen und Winzer habe ich in den vergangenen Tagen nur positive Rückmeldungen in Bezug auf die Qualität erhalten. Vor allem bei den Rotweinen zeichnet sich wieder ein großartiger Jahrgang ab,“ so Herbert Oschep, Obmann der Wein Burgenland.
Mengenmäßig kleiner – aber qualitativ TOP
Die österreichweit erwartete Weinmenge wird mit etwa 2,0 Mio. hl doch deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre liegen. In den Jahren 2019 bis 2023 wurden durchschnittlich 2,41 Mio. hl geerntet. Auch im Burgenland sieht man die Qualität der Trauben überaus positiv, man geht aber auch hier von einer mengenmäßig kleineren Ernte aus.
„Im nördlichen Burgenland ist die Weinernte zum Großteil, bis auf die höheren Prädikatsweine abgeschlossen. Im mittleren und südlichen Burgenland wird noch gelesen. Wie prognostiziert liegt die Erntemenge unter dem Durchschnitt. Aktuell gehen wir von einer um 15 bis 20% geringere Erntemenge im Vergleich zum Vorjahr aus. Qualitativ darf man sich wieder auf einen hervorragenden Jahrgang freuen“, so Weinbau-Präsident Liegenfeld.
Allgemein gesprochen, können sich die Weinliebhaber auf einen reifen, harmonischen Weinjahrgang freuen, der punktuell vielleicht auch etwas kräftiger ausfallen wird. Besonders entgegen kommt der heurige Jahrgang den Rotweintrauben. Aufgrund der kleinbeerigen, tiefdunklen und konzentrierten Trauben ist von dichten, vollreifen Rotweinen auszugehen.
Martinloben – die beste Gelegenheit den neuen Jahrgang erstmals zu degustieren
Ein paar Wochen müssen sich die Weinliebhaberinnen und Weinliebhaber noch gedulden, um den neuen Jahrgang auch selbst zu beurteilen. Doch schon bald zu Martini, öffnen hier in zahlreichen Orten rund um den Neusiedlersee die Winzer ihre Keller. Auch im Mittel- und Südburgenland wird es heuer Veranstaltungen geben. Eine ideale Gelegenheit, um neben dem einen oder anderen Jungwein auch diverse Fassproben des 2024er Jahrganges direkt in den Betrieben zu degustieren. „Das Martiniloben ist ein absolutes weintouristisches Highlight im Burgenland – was hier den Gästen geboten wird ist einzigartig. Im vergangenen Jahr haben rund 60.000 Gäste die Veranstaltungen von Nord bis Süd besucht – somit ist das Martiniloben auch für die regionale Wertschöpfung von großer Bedeutung. Ich bin mir sicher, dass auch heuer wieder viele Gäste den Einladungen in die Keller oder zu den Veranstaltungen Folge leisten werden,“ so Christian Zechmeister, GF der Wein Burgenland.
Herbert Oschep, Andreas Liegenfeld und Michael Allacher, Copyright: ORF