Die malerische, kompakte Freistadt Rust liegt inmitten einer Arena aus Weinrieden. Hier hat der große Klimaregulator Neusiedlersee eine natürliche Bucht gebildet und die umliegenden Weingärten stellen praktisch die Vergrößerung der Ruster Bucht dar. Direkt am Schilfsaum des Sees gelegen ist Rust eine der kleinsten Flächengemeinden des Nordburgenlandes – mit einer umso interessanteren Historie. Die erwähnte Kessellage gewährleistet für den Qualitätsweinbau ausgesprochen vorteilhafte Bedingungen. Hier entstehen, wie sonst kaum wo in der weiten Welt des Weines, hervorragende Gewächse in rot, weiß und edelsüß.
Die Nordseite des Hotters (so nennt man im Burgenland die landwirtschaftliche Fläche einer Gemeinde) ist geprägt von Kalkbraunerden mit umso mehr Lehmauflage, je näher am See gelegen. Von dieser Kalk-Lehm-Kombination generieren die Ruster Blaufränkisch ihre markante Note von reifen Kirschen und schwarzem Pfeffer. Vom Stadtbereich nach Süden hin dominieren dann silikatische Böden aus verwittertem Schiefergestein.
Vor 20 Millionen Jahren hat ein großer Strom Schiefergeröll mittransportiert und damit abgerundet. Die Geologen des 19. Jahrhunderts gaben diesem Material, aus dem nach der letzten Eiszeit der neue Boden entstand, die Bezeichnung „Ruster Schotter“.
Dies ist auch das älteste Weingebirge von Rust. Hier wurden über Jahrhunderte fünf Großterrassen in den Hang geformt und mit Trockensteinmauern befestigt. Diese Abstufungen sind heute noch evident und prägen nach wie vor die Wertschätzung der einzelnen Lagen in der 500-jährigen Riedennomenklatur.
Jeder Ruster Betrieb darf seine Blaufränkischweine oder Weine aus weißen Burgundersorten auch als Leithaberg DAC vermarkten. Alle Weine, die nicht als Leithaberg DAC oder Ruster Ausbruch DAC auf den Markt kommen, tragen die Herkunftsbezeichnung „Burgenland“. Dazu zählt vor allem die Sortenvielfalt bei den trockenen Weinen, aber auch süße Spezialitäten wie Auslesen und Beerenauslesen.
Das Ruster Hügelland zieht sich von Nord nach Süd, sodass fast alle Ruster Rieden ostwärts zum See ausgerichtet sind. Rust wurde mit Wein gebaut und die Geschichte mit Wein geschrieben. Schon vor 3000 Jahren haben hier Kelten Weinbau betrieben. Im späten 15. und beginnenden 16. Jahrhundert kam es trotz ständiger Kriegswirren zu einem ungeahnten Aufschwung des kleinen Weinbauern- und Fischerdorfes. Die Produktion von edlen Süßweinen bewirkte in Zeiten vor dem raffinierten Zucker stets eine große Wertschöpfung.
So konnten sich die wenigen Ruster sukzessive das Marktrecht, das Recht sich zu befestigen, den Fasseinbrand des Ruster „R“ als Handelsprivileg und letztlich bis 1681 das umfassende Recht einer Freistadt erkaufen Das alles mit und mit den Erlösen von Ruster Ausbruch!
Rust als Herkunft und Ausbruch als Produktionsmethode ist mit Abstand die älteste Herkunftsbezeichnung für Wein in Österreich. So, wie es schon in alten Weinbüchern steht, wurde beginnend mit dem Jahrgang 2017 die Freistadt Rust als erste und einzige Gemeinde mit einem eigenen Süßwein-DAC-Status ausgestattet – Ruster Ausbruch DAC. Rund um den Neusiedlersee entstehen edelsüße Weine von Weltklasse-Niveau! Stilistisch kann der Ruster Ausbruch, ähnlich dem Tokaj Aszú, einfach umrissen werden: Seit 2015 auch rechtlich einer Trockenbeerenauslese gleichgesetzt, ist ein Mindestmostgewicht von 30° KMW erforderlich.
Die Weine sind reduktiv ausgebaut und durch die Ruster Schieferverwitterungsböden stets finessenreich, balanciert, nie überbordend und mit einigem Equilibre bedacht. Nur Weißweinrebsorten ausschließlich von Ruster Parzellen dienen als Grundlage für einen der größten Süßweinstile der Welt.
Neben dem Wein lockt Rust mit seinem bezaubernden historischen Stadtkern, dessen Rauchfänge jährlich von Nestern durchziehender Storchenfamilien geschmückt werden. Von März bis August prägen die Zugvögel das Stadtbild so sehr, dass Rust den Beinamen „Stadt der Störche“ erhalten hat. Ein breites Freizeitangebot am Neusiedler See und feine kulinarische Adressen in der Stadt oder der näheren Umgebung runden das touristische Angebot ab.